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T: Solipsystemology (Review)
Artist: | T |
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Album: | Solipsystemology |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Giant Electric Pea | |
Spieldauer: | 72:58 | |
Erschienen: | 22.03.2019 | |
Website: | [Link] |
Dass sich in Thomas Thielens Heimat Deutschland kein fähiges Label T annimmt, ist angesichts der Qualität, die der Multi-Instrumentalist seit Jahren auf seinen Alben bietet, sehr verwunderlich. Man hätte sich etwa Gentle Art Of Music als neue Plattenfirma vorstellen können, doch stattdessen erscheint das aktuelle Album nun bei den Briten Giant Electric Pea. Sei's drum, auch dort ist das Projekt bestens aufgehoben, und "Solipsystemology" dürfte keinen Fan des Künstlers enttäuschen, der sein Profil mit der Zeit nur noch weiter schärfen konnte.
Mit dieser Scheibe findet er sich stilistisch bequem im aktuellen Klima der internationalen Progressive-Rock-Szene ein und setzt zugleich jene rätselhafte Geschichte in Anlehnung an den griechischen Pygmalion-Mythos fort, die er auf dem Vor-Vorgänger "Fragmentropy" zu erzählen begann. Ob die Story hiermit im Sinne eine Prog-typischen Trilogie abgeschlossen ist, bleibt bis zuletzt offen; jedenfalls streut Thielen einige Hinweise für Insider und zitiert sich auf kreative Weise selbst, wie es sich auf einem waschechten Kunstrock-Album gehört.
Das aktuelle Material von T kreist um die drei zwölf- bis 14-minütigen Tracks 'beyond the dark', 'the end of always' und 'laughter's cold remains', der Rest ist unwesentlich kürzer, und dementsprechend ereignisreich, jedoch geruhsam entfaltend, gestaltet sich die Musik insgesamt. Der Opener könnte auch eine jüngere Marillion-Scheibe einleiten, insbesondere wegen des geradezu gespenstisch ähnlichen Gesangs. Die Komposition schwingt von intimer Melancholie zu verhaltener Euphorie um und nimmt mit viel Keyboard symphonische Züge an, auch wenn letzten Endes ein Pink-Floyd-verdächtiges Lead im Zentrum steht.
Thielen verwandelt sich während des stark rhythmisch geprägten, düsteren 'when we were us' hingegen in einen Wiedergänger von David Bowie und reibt dem Hörer die zuvor erzeugte Gänsehaut aus. Das bedrohlich sprunghafte Treiben bleibt alles in allem instrumental ausgerichtet und im Sinne des Narrativs geschmackvoll theatralisch, in etwa wie eine härtere Nummer von Tim Bowness oder Nad Sylvan, um mal auf zwei Inside-Out-Künstler zu verweisen.
Offensichtliche Bezüge zu anderen Acts lassen sich im Folgenden nicht ausmachen. T, eine für Auftritte übrigens live-tauglich gemachte, vollzählige Band, gehen nicht nur mit dem subtil elektronischen Puls des vor produktionstechnischen Kniffen (Samples, Echos, überlagerte Spurren flirrender und fett riffender Gitarren) strotzenden 'a haunted ghost' mit der Zeit, sondern dürften wegen ihrer grundlegend emotionalen inhaltlichen Ausrichtung viele Szenegänger ansprechen. Kompositorisch lässt sich Thielen so einiges einfallen und hat längst eine eigene Handschrift entwickelt, doch so vermessen, ihn zu den wichtigsten Musikern der Gegenwart zu zählen, so wie es die Kollegen von der Zeitschrift Eclipsed getan haben, sind wir bei Musikreviews nicht.
Dessen ungeachtet verdient er gerade innerhalb des grauen deutschen Prog-Alltags alle Beachtung, die er bekommen kann. "Solipsystemology" legt aufs Deutliche Zeugnis davon ab.
FAZIT: Das T-Album "Solipsystemology" zeigt einen eindrucksvollen Solokünstler mit einer klaren Vision, erzählerischem Feingefühl und einem umfassenden Musikverständnis. All das gipfelt 2019 in knapp eineinviertel Stunden fast durchgehend spannender Musik - Progressive Rock sowohl klassischer als auch moderner Art -, woran in diesem Jahr kein Genre-Freund vorbeikommen wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- solipsisters: beyond the dark
- solipsisters: when we were us
- the end where we begin: that thought you lost at home
- the end where we begin: the end of always
- the trauma of happiness: a haunted ghost
- the trauma of happiness: laughter's cold remains
- the trauma of happiness: lifeoscopy
- Bass - Thomas Thielen
- Gesang - Thomas Thielen
- Gitarre - Thomas Thielen
- Keys - Thomas Thielen
- Schlagzeug - Thomas Thielen
- Psychoanorexia (2013) - 7/15 Punkten
- Fragmentropy (2015) - 12/15 Punkten
- Epistrophobia (2016) - 10/15 Punkten
- Solipsystemology (2019) - 12/15 Punkten
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