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3rdegree: Narrow-Caster (Review)
Artist: | 3rdegree |
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Album: | Narrow-Caster |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Just For Kicks | |
Spieldauer: | 46:59 | |
Erschienen: | 28.11.2008 | |
Website: | [Link] |
Endlich ist es wieder da. Das totale Gefühl der DISCIPLINE, das mir seit so unglaublich vielen Jahren abhanden gekommen war, nachdem ich diese Verhaltenskontrolle „Made In America“ zum ersten Mal entdeckt hatte und mich fast boshaft und gezwungener Maßen nach zwei Studio- sowie einem Live-Album und einer Live-DVD davon trennen musste. Da will man einmal in seinem Leben lieb und freundlich disziplinierender Musik aus Amerika lauschen und schon machen sich die Jungs wieder aus dem Staub, so als hätten sie erkannt, dass man mit diesem Verhalten und solcher Musik es im Leben nicht weit bringt. Statt dessen taucht dann auch noch der Sänger dieser guten Vorsätze, MATTHEW PARMENTER, solo auf und wie nennt er sein neustes Studio-Album? „Horror-Express“ natürlich – klasse Entwicklung. Obwohl auch dieses Album ausgezeichnet ist, will ich hier keine weiteren Worte darüber verlieren, denn an dieser Stelle soll es um 3RDEGREE gehen, vier Herren aus New Jersey, die endlich die DISCIPLINE wieder beleben, indem sie sogleich gegen einige Grundregeln des Retro-, Neo-, Sympho- & BlaBlaBla-Prog-Rocks verstoßen.
Da wäre also Grundregel Nummer 1: „In der Länge … entwickelt sich jedes musikalische Prog-Gestänge!“ – diese wird ersetzt durch die unendlich „rückschrittliche“ Weisheit: „In der Kürze liegt die Würze!“
Da wäre auch Grundregel Nummer 2: „Progressiver Schöngeist hat keine Wahl – es gilt nur die Musik … jeder Text ist scheißegal!“ – diese wird ersetzt durch das total „weltfremde“ Argument: „Wer nie auf Texte, sondern nur die Musik verweist, der hat zwar Ohren, aber keinen Geist!“
Darum zeichnen „Narrow-Caster“ (Wer kennt sie noch, diese beiden durch ein Kabel verbundenen Blechdosen, mit denen man tatsächlich untereinander „telefonieren“ konnte und die gleichermaßen auf dem Cover abgebildet sind?) wohl die kurzen Titel und die beeindruckenden Texte aus – demnach der direkte Weg vom Ton des Musikers in das Ohr des Hörers. Jeder also, der bei seiner Suche nach der nächsten großen Progrockentdeckung nur neugierig nach den Laufzeiten der einzelnen Titel schielt, würde 3RDEGRRE vorab mit Missachtung strafen. Soll er doch, denn er wird durch dieses Album seine ebenso gerechte Strafe erhalten, weil einem hier tatsächlich ein wirklich beachtenswertes Produkt auf dem Silberteller präsentiert wird.
Wahrscheinlich aber werden wohl nicht alle Leser etwas mit der amerikanischen Band DISCIPLINE anfangen können, die hier die ganze Zeit als Vergleich zu 3RDEGREE herhalten musste. Darum nur so viel zur Musik der disziplinierten Jungs, dass sie neben hervorragenden Texten für mich zugleich immer als Hörentscheidung galten, wenn ich mit mir selbst nicht ins Reine darüber kommen konnte, ob ich ein Album der „alten“ GENESIS oder doch besser KING CRIMSON hören sollte – am Ende war’s dann DISCIPLINE.
„Narrow-Caster“ allerdings erinnert besonders durch den Gesang an besagte DISCIPLINE, musikalisch wären im progressiven Bereich besonders ECHOLYN oder LITTLE ATLAS zu nennen, im alternativen Musikbereich wohl eher die EELS, welche für mich aber auch schon immer progressiv waren, wenn man nur deren Albenkonzepte und die unglaubliche Vielfalt ihrer Musik samt der düsteren Texte betrachtet. Ähnlich finster geht es nämlich auch auf „Narrow-Caster“ zu, egal ob sich’s dabei um den schleichenden Wahnsinn oder extrem geilen Voyeurismus handelt. Und wenn dann sogar am Ende des Albums Satzgesänge erklingen, wie wir sie seit dem Tod von FREDDY MERCURY bei QUEEN nicht mehr gehört haben, dann lobe ich mir doch tatsächlich jede Art von Leichenfledderei!
FAZIT: Der viertkleinste Bundesstaat des Barack-Obama-Ländles mit der zugleich höchsten Bevölkerungsdichte darf sich rühmen, eine Band sein eigen zu nennen, die ganz im (räumlichen) Sinne dieses US-Bundesstaates auch das Konzept ihrer CD gestaltet. Weit ausholenden Prog-Rock mit beeindruckenden Texten in kurze Titel „eingezwängt“ – und tatsächlich, so was funktioniert sogar (bis auf „Free For All“, der ein absoluter Ausfall ist), auch ohne einen einzigen Longtrack. Außer natürlich, man würde jetzt eine Grundsatzdiskussion darüber vom Zaun brechen, ob 5 Minuten und 49 Sekunden schon in der Schublade „Longtrack“ aufgenommen werden dürfen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Apophenia
- It Works
- Narrow-Caster
- Live With This Forever
- Cautionary Tale
- The Proverbial Banana Peel
- Young Once
- Scenery
- Free For All
- The Last Gasp
- Bass - Robert James Pashman
- Gesang - George Dobbs, Robert James Pashman, Patrick Kliesch
- Gitarre - Patrick Kliesch
- Keys - George Dobbs
- Schlagzeug - Rob Durham
- Sonstige - Dan D’Elia (Schlagzeug auf „Narrow-Caster“ & „The Last Gasp“), Veronica Puleo (Hintergrundgesang bei „The Last Gasp“)
- Narrow-Caster (2008) - 10/15 Punkten
- The Long Division (2012) - 11/15 Punkten
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keine Interviews