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ALEX BAND of THE CALLING | European Tour 2020 - Matrix Bochum - 21.01.2020
ALEX BAND | European Tour 2020
Matrix Bochum, 21.01.2020
Support: MY SILENT BRAVERY, MY OWN GHOST, PSYCHO VILLAGE
Es ist schon eine Crux, direkt am Anfang seiner Karriere einen Welthit zu landen, wie es ALEX BAND mit seiner Band THE CALLING 2001 gelang. Der Song „Wherever You Will Go“, der sowohl im Hollywood-Streifen „Coyote Ugly“ als auch als Werbesong für die Fernsehserie „Star Treck: Enterprise“ Verwendung fand, beschäftigt sich mit der Frage, womit und ob es nach dem Tod weitergeht.
Weiter ging es danach mit THE CALLING nur noch bis zum Jahr 2005, in dem die Band ihre Auflösung bekanntgab. Ab diesem Zeitpunkt allein unterwegs, veröffentlichte Alex Band 2010 mit „We´ve All Been There“ ein vielbeachtetes Soloalbum, die Single „Tonight“ schlug sowohl in Deutschland als auch in Österreich in den Charts ein. Aufgrund von Nachwirkungen einer kurz zuvor erfolgten Operation, musste ALEX BAND seine Tour im Jahr 2012 nach nur einem Konzert abbrechen, da er sich gesundheitlich offensichtlich übernommen hatte.
Rückschläge und Niederschläge
Aber damit aber noch nicht genug der Rückschläge: 2013 sollte es eine Reunion von THE CALLING geben. Doch auch daraus wird nichts: BAND wurde nach einem Festivalauftritt von zwei Unbekannten in einen Minivan gezerrt und verprügelt. Mit starken Blessuren sei er nur „knapp davongekommen“ ließ er in einem Interview, sichtlich gezeichnet, verlauten. Zu allem Unglück wurde bei ALEX BAND auch noch Morbus Parkinson diagnostiziert und so wurde es bis zum vergangenen Jahr still um den Amerikaner. 2019 kündigte Alex dann ein erneutes Comeback und eine Tour für Anfang 2020 an.
MY SILENT BRAVERY als unplugged Opener
An diesem Abend in der Matrix Bochum ist es nun endlich soweit. ALEX BAND ist tatsächlich vor Ort, wie mir auf Nachfrage versichert wird, die Bühne ist hergerichtet und mit MY SILENT BRAVERY geht um 19:30 Uhr pünktlich der erste von 3 (!) Supports an den Start. Matthew Wade, die One-Man Show, die sich hinter MY SILENT BRAVERY verbirgt, hat an diesem Abend Violinistin Katie Abendroth mit dabei. Zusammen unterhalten sie die Matrix mit akustischen Versionen aus dreizehn Jahren Bandgeschichte sehr ansprechend.
Danach wird es deutlich lauter, da MY OWN GHOST Stromgitarre und Schlagzeug auspacken und amtlich loslegen. Die Band aus Luxemburg spielt Rock mit Elektro-Pop-Elementen. Die Stimmung steigt analog zur Lautstärke an, die Kompositionen können gefallen und schon bald soll es ein neues Album geben, von dem bereits an diesem Abend ein Appetizer kredenzt wird. Nach sehr kurzweiligen fünfunddreißig Minuten gehen die Vier von der Bühne.
PSYCHO VILLAGE oder: Vienna calling
Dass Wien schon immer ein gutes Pflaster für Musiker gewesen ist und auch immer noch zu sein scheint, beweisen an diesem Abend die Jungs von PSYCHO VILLAGE. Unbeschwerter Modern Rock steht auf dem Programm des Trios aus Österreichs Hauptstadt, ohrwurmartige Melodien, die sofort verfangen und eine Bühnenpräsenz, die die Herzen des Publikums im Sturm nimmt, kennzeichnen die Band, deren Anfänge bis ins Jahr 2009 zurückreichen, als der damals 15-jährige Daniel Kremsner sich entschloss, eine Band zu gründen. Am Schlagzeug sitzt mit Johannes Sterk an diesem Abend der Mann mit der anspruchsvollsten Aufgabe aller Musiker, da er den Ausfall des etatmäßigen Drummers von ALEX BAND kompensieren und in wenigen Stunden das Set des Hauptact lernen musste und somit die Absage der weiteren Tourtermine verhindert. Chapeau!
Kremsner klettert zu guter Letzt sogar mit Mikrofonständer und Gitarre über die Begrenzung des Bühnengrabens, um inmitten der Zuschauer nochmals richtig Gas zu geben. Nach seiner Rückkehr auf die Bühne gibt es das große Finale und unter tosendem Applaus gehen die Wiener Musikanten von der Bühne.
Dank Johannes Sterk gerade nochmal die Kurve gekriegt
Dann aber ist er endlich da: Zunächst nur seine drei Mitstreiter, aber nach etwas längerem Intro taucht auch Alex Band im Nebel auf und mit „One By One“ eröffnet die Band standesgemäß den Reigen. Alex ist hervorragend aufgelegt und sichtlich fit, der Gesang ist perfekt und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass es der THE CALLING Frontmann noch einmal wissen will. Wie knapp die Band an einer erneuten Tourabsage vorbeigeschrammt ist, verrät Alex im Laufe des Abends, denn sein Trommler wurde nach dem Tourauftakt in ein Krankenhaus eingeliefert und konnte unmöglich weiter die Felle bearbeiten. Johannes Sterk macht seine Sache ausgezeichnet, was Alex Band auch entsprechend würdigt und sich mehrmals beim PSYCHO VILLAGE – Schlagzeuger bedankt, der souverän durch den Abend trommelt.
„Adrienne“ vom Debütalbum zeigt die Vielschichtigkeit der Band und nach „Our Lives“ ist allen Anwesenden klar, das ALEX BAND zurück ist und es sichtlich genießt, dass er sich auf seine Fanbase verlassen kann.
„Could It Be Any Harder“ vom „Camino Palmero“-Album mit starkem Falsettgesang überzeugt auf ganzer Linie, bevor „Stand Up“ den Laden wieder etwas stärker durchschüttelt. Nach „Stigmatized“ schickt Alex seine Band von der Bühne, um ein Akustik-Set einzustreuen. „Euphoria“ vom 2012er Soloalbum „We´ve All Been There“ und „Things Will Go My Way“ liefern Gänsehautmomente, wobei letzterer wohl auch den Wunsch Bands verkörpert, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nach diesen sehr eindrucksvollen Momenten gibt es mit „Why Don´t You“ den Hit, den ALEX BAND im Jahr 2003 mit CARLOS SANTANA aufgenommen hatte.
Danach ist es aber an der Zeit mit „We´ve All Been There“ und „Tonight“ zwei Tracks des Soloalbums zu spielen, die die Stimmung in der Matrix nochmals ansteigen lassen. Das kann natürlich in der Folge nur von einem Song getoppt werden: „Wherever You Will Go“ bildet den krönenden Abschluss des regulären Sets. Danach geht die Band kurz von der Bühne, um mit „Anything“ einen denkwürdigen Abend abzurunden.
FAZIT: ALEX BAND ist endlich zurück. Nach Krankheit, Tourabsagen, verschobenen Reunionplänen, Entführung und weiteren Schicksalsschlägen ist der geniale Songwriter und Mastermind hinter THE CALLING stärker und gereifter denn je zurück und hinterlässt in der Matrix Bochum einen bärenstarken Eindruck. Das neue Album ist in Arbeit und es bleibt zu hoffen, dass dem sympathischen Kalifornier weitere Niederschläge erspart blieben.