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A LIFE DIVIDED | Echoes-Tour 2020 - Matrix Bochum - 21.02.2020
A LIFE DIVIDED, Matrix Bochum, 21.02.2020
Support: M.I.GOD
A LIFE DIVIDED gehören zu der Sorte Bands, deren Musik im Jahr 2020 mitunter anachronistisch wirkt, aber dennoch stark genug ist, im Bereich des Dark-Elektro-Rock eine Ausnahmestellung einzunehmen. Songs wie „Feel“, „Space“, „The Lost“, „My Apology“ oder „Heart On Fire“ wären in den 1980er Jahren mit absoluter Sicherheit Welthits geworden. Grandiose Melodien in poppig-rockigem Gewand, die von ausgeklügeltem Songwriting zeugen sind das Markenzeichen der Band, deren Gründungsjahr nun auch schon 17 (!) Jahre zurückliegt.
Als die Band aus Geretsried ihr neues Album „Echoes“ und eine Headliner-Tour ankündigte, stand ein Besuch eines der Tourtermine für mich augenblicklich fest. Mit von der Partie sind an diesem Abend in der Matrix Bochum M.I.GOD, die eine interessante Mischung aus Sophisticated-, Progressive- und Alternative Metal in die Menge pflastern, dass es nur so kracht. Frontmann Max Chemnitz gefällt als charismatischer Shouter, der zwischen Cleangesang und Growls alle Register seiner Stimme beherrscht. Extrem unterhaltsam auch Bassmann Stephan Ernst, dessen Grimassenfundus schier unerschöpflich scheint und während des Sets am Bochumer Publikum erprobt wird. Henrik Schaller an der Lead-Gitarre und Johannes Gründer an der Rhythmus-Klampfe rocken ebenso amtlich ab. Ein starker Auftritt, der den Abend perfekt einläutet.
Während der Umbaupause füllt sich die Matrix zusehends und zu Beginn des Hauptacts werden dann auch pünktlich die obligatorischen Nebelmaschinen angeworfen. Blaues Licht, das ab und zu mit pinkfarbenen Blitzen durchzogen wird, liefert den optischen Einstieg in die Show, die A LIFE DIVIDED mit dem Opener „Hallo Emptiness“ ihres neuen Albums eröffnen. Weiter geht es mit „Hey You“ und „Right Where I Belong“ bei unverminderter Nebeldichte, während die Stimmung im Saal bereits prächtig ist.
Als Frontmann Jürgen Plangger den Stampfer „Doesn´t Count“ vom 2011er Album „Passenger“ anstimmt, gibt es endgültig kein Halten mehr. Fans aus dem gesamten Ruhrgebiet bereiten der Band eine jubelnde und singende Rückkehr nach Bochum, die Plangger als „nach Hause kommen“ beschreibt, obwohl an diesem Abend kaum jemand aus Bochum selbst anwesend ist, wie er per Handzeichen abklärt. Im Anschluss gibt es mit „Drive“ direkt den nächsten Mega-Ohrwurm, der auf dem 2015er Output „Human“ zu finden ist.
Die Songs des aktuellen Werks „Echoes“ schlagen immer wieder den Bogen in die Gegenwart und „Confronted“ schüttelt die Matrix erneut kräftigst durch, bevor dann mit „Feel“ eines der absoluten Highlights im Portfolio der Band ansteht, für mich einer dieser zeitlos-schönen Songs, die mehr 80er-Feeling transportieren als so mancher aus dieser Zeit stammende Titel. Rock meets ALPHAVILLE – genial.
Nach „It´s Alright“ gibt es „The Most Beautiful Black“ auf die Ohren, der für schieres Ausrasten der Fans sorgt, der unwiderstehliche Beat tut ein Übriges. Im Anschluss folgen mit „Addicted“ und „Push“ zwei neue Titel, die perfekt das fast schon zeitlose, ebenfalls neue Masterpiece „Ordinary“ einrahmen und als Triumvirat deutlich machen, wie stark „Echoes“ geworden ist. Nach „Enemy“ gibt es dann das ALPHAVILLE-Cover „Sounds Like A Melody“, das im A LIFE DIVIDED-Gewand deutlich rockiger aus der PA kommt als das Original.
Dafür muss man sich nicht entschuldigen, auch wenn direkt anschließend mit „Apology“ solche Überleitungen naheliegen. „Space“ und „Words“ liefern wiederum tanzbaren Stoff, der in der Matrix starke Resonanz hervorruft, bevor es ein 80er-Jahre Medley gibt, das zunächst mit dem „Top Gun Anthem“ von BILLY IDOL - Gitarrist Steve Stevens beginnt, das von Tony Berger an der Gitarre überragend interpretiert wird. Das Ganze geht über in den DON HENLEY-Klassiker „Boys Of Summer“, gefolgt von JENNIFER RUSHs Mega-Hit „I Come Undone“. Doch das absolute Highlight dieses 80er-Revivals ist der ROBERT TEPPER-Song „No Easy Way Out“ vom ROCKY IV Soundtrack, den Jürgen Plangger zusammen mit M.I.GOD-Frontmann Max Chemnitz in die Menge hämmert. Bärenstark. Danach folgt mit „The Last Dance“ der letzte Eintrag der regulären Setlist.
Nach stürmischen „Zugabe“- Rufen geht es mit einer grandiosen Version von „The Lost“ weiter, bevor mit „Inside Me“, „Heart On Fire“ und „Lay Me Down“ der offizielle Teil eines tollen Konzertabends in der Matrix Bochum zu Ende geht.
FAZIT: A LIFE DIVIDED machen ihrem Ruf als toller Live-Act alle Ehre. Das neue Album funktioniert ausgesprochen gut und reiht sich perfekt in das ohnehin schon sehr konsistente Gesamtkonzept einer Band ein, die, ich wiederhole mich da gerne, in den 80ern durch die Decke gegangen wäre.